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DAS AUTORENINTERVIEW im November
... mit Alisha Bionda
Grosse-Literatur: Bitte erzähle uns ein bisschen von dir.
A. Bionda: Ich wurde in Düsseldorf geboren und lebe seit knapp zehn Jahren auf Mallorca - weil ich ein wenig „back to the roots“ wollte.
Mir hat es schon immer die Literatur und Musik angetan. Aber auch die bildenden Künste. Dabei gehört meine Gewichtung eher den düsteren Themen und Rhythmen.
Ich war immer etwas „ruhelos“ und auf der Suche. Wusste aber nie so recht wonach. Heute weiß ich es. Besonders seit mir vor Jahren mein menschliches Pendant begegnet ist. Ich ruhe jetzt in mir und habe meinen Platz im Leben gefunden - örtlich und menschlich.
Auch beruflich bieten sich mir immer mehr Möglichkeiten, das zu tun, was mir liegt und wonach es in mir „brennt“ - Literatur in jeder erdenklichen Form.
Neben vielen Einzelprojekten (z.B. Start bei Ueberreuter im Fantasy Hardcoverbereich) war mein bisher größtes Projekt die Vampirserie „Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik“, rund um die Vampirin Dilara, die ich unter der Herausgabe von Wolfgang Hohlbein mit Marc-Alastor E.-E. gestartet habe. Später habe ich die Serie mit Jörg Kleudgen weitergeführt. Mit Band 11 endete diese in der Form - aber mit Dilara & Calvin (und eventuell anderen Ur-Charakteren) ist durchaus Weiteres angedacht. In einem Vampir-Kosmos ist ja alles möglich - und Untote sind selten "tot" oder auf Dauer vernichtet.
Anfang April 2007 stellte ich zusammen mit Michael Beyeler und Florian Hilleberg das Literaturportal LITERRA (www.literra.info) ins WWW - mittlerweile hat sich um uns drei Masterminds ein kleines Team versierter Rezensenten und Kolumnisten gruppiert, wir sind aber immer auf der Suche nach weiteren Ressort-Redakteuren.
Darüber hinaus rezensiere ich für etliche andere Portale und arbeite auch journalistisch im Printbereich.
Wer noch mehr über mich erfahren möchte, kann das über meine Website: www.alisha-bionda.net. Grade die Rubriken IN PLANUNG aber besonders die VORSCHAU sind dort von Interesse. Da hat jeder einen guten Blick auf meine anstehenden Projekte - und da tut sich gerade und auch künftig einiges.
Grosse-Literatur: Obwohl in Düsseldorf geboren hast du Mallorca zu deiner Wahlheimat gemacht. Was reizt dich an dieser Insel?
A. Bionda: Ich habe mich in Deutschland nie sonderlich wohl gefühlt und wollte immer am Meer leben. Schon von Kindesbeinen an haben mich meine Eltern zweimal im Jahr mit ins Ausland genommen. Auch auf diese Insel, die schnell meine wahre „Heimat“ wurde, insoweit gehöre ich hierhin - das ist ein natürlicher Prozess gewesen. Ich habe für mich gesehen nicht viel in Deutschland zurückgelassen. Und die wenigen Menschen, die mir etwas bedeuten, sind regelmässig hier auf der Insel oder ich besuche sie hin und wieder in D - wenngleich ich es mehr begrüße, wenn sie hierhin auf die Insel kommen.
Was mich hier reizt. Das kann man nicht so pauschal beantworten. Es ist zum einen das besondere Flair, das Inseln generell innewohnt, dann dass ich - da ich an der Küste lebe - die Möglichkeit habe den Tag am Meer zu beginnen und zu beenden. Das ist eine Art Ritual geworden und ist meine meditative Nische. Dann bin ich ein sehr naturverbundener Mensch und die Insel hat da viel zu bieten - aber auch kulturell. Dazu kommt, dass mir die Südländer liegen und hier die Freizeitgestaltungsmöglichkeiten einfach qualitativ höherwertiger sind. Und ich bin hier gesundheitlich auch besser aufgehoben. Da kommen viele Faktoren zusammen, aber ich habe nicht eine Sekunde meinen Umzug bereut. Ich bin endlich „angekommen“.
Grosse-Literatur: Wie kamst du zum Schreiben und wie war der Weg bis zur Autorin?
A. Bionda: Geschrieben habe ich immer schon. Aber immer für mich und nicht mit der Option mit meinen Texten an die Öffentlichkeit zu gehen. Meine Liebe galt immer Büchern. Es ist kaum ein Tag meines Lebens vergangen, an dem ich nicht gelesen habe. Ich brauche das, es ist wie das Kosen durch einen mir vertrauten Mensch. Ich glaube, wenn einem Bücher so viel bedeuten wie mir, wird irgendwann zwangsläufig der Wunsch wach, auch selbst welche zu verfassen. Bei mir kommt hinzu, dass ich so viele Ideen habe, dass ich wohl 400 Jahre werden müsste, um diese umzusetzen. Mein Weg bis zur Autorin war ähnlich wie der eines jeden meiner Kollegen: Verlagskontaktaufnahmen, Zu-und Absagen und die Entwicklung, die jeder Autor durchläuft. Jeder auf seiner Ebene und nach seiner Fasson.
Grosse-Literatur: Du schreibst Kolumnen, Interviews und Rezensionen für einige Fantasy-Magazine und Literaturportale aber auch eigene Kurzgeschichten und Romane. Was macht dir dabei am meisten Spaß?
A. Bionda: Die Reihenfolge müsste eher umgekehrt sein: Ich schreibe Romane, hin und wieder Kurzgeschichten - also eher selten und gebe mittlerweile regelmässig Anthologien heraus. Darüber hinaus arbeite ich auch journalistisch - im letzten guten Jahr wieder verstärkt und das in Online-Porjekten aber auch Printmagazinen. Zum Beispiel in dem Magazin MULTIMANIA habe ich jetzt eine feste Literaturkolumne, steuere aber auch oft Beiträge darüber hinaus bei. In anderen Magazinen tauche ich sporadisch mit Beiträgen auf. Je nach Absprache.
Es gibt da aber nichts was mir mehr Spaß macht, da es alles reizvoll ist. Ich schreibe gerne - sehr gerne - aber ich gebe auch mit ebenso großer Leidenschaft heraus. Seien es Anthologien oder in Bälde Reihen, in denen ich dann großen Wert darauf lege, dass nicht nur die Texte stimmen, sondern auch die Aufmachung der Bücher. Aber es macht auch Spaß journalistisch tätig zu sein.
Ich kann da kein Ranking vornehmen, das läuft bei mir gleichwertig einher. Ich bin sehr multitasking, da ich mich für viele Dinge interessiere. Ich glaube, von mir mit Fug und Recht behaupten zu können, dass ich nicht sehr festgefahren, sondern wandlungsfähig bin. Neue Dinge, neue Themen, neue Betätigungsfelder interessieren mich immer - auch die Kontaktaufnahme zu Menschen, Kollegen, die ich noch nicht kenne. Ich bin sehr kommunikativ, und dennoch privat zurückgezogen. Im Zeitalter des Internet ist das erfreulicherweise möglich.
Grosse-Literatur: Bisher sind Einzel- und Serienromane, Erzählungen in verschiedenen Anthologien sowie auch von dir herausgegebene Sammlungen von Kurzgeschichten erschienen. Gibt es ein Projekt oder eine Figur, das bzw. die dir besonders am Herzen liegt?
A. Bionda: Die gibt es in der Tat. Das ist mein oben schon angesprochenes Vampirpaar Dilara & Calvin aus der Serie „Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik“. Im Grunde war ich mit dem Serienkonzept damals der derzeit „angesagten“ Fantasy Romance voraus.
Eben jenes Vampirpaar, das mir sehr am Herzen liegt, möchte ich auch weiterführen - in etwas modifizierter Form. Da darf man gespannt sein!
Ansonsten sind es weniger Figuren an denen mein Herz liegt, sondern Projekte oder Themen. Es gibt da ein Projekt, das ich mit Marc-Alastor E.-E. konzipiert habe, das mich sehr reizt und das sicher auch in Zukunft umgesetzt wird.
Grosse-Literatur: Du bist vor allem in der Welt der Phantastik zu Hause. Was reizt dich besonders daran?
A. Bionda: Die Phanastik hat die gleiche düstere Melancholie, die auch wesentlicher Bestandteil meines Wesens ist. Sie liegt mir nahe, enspricht meinem Naturell, ich fühle mich in ihr „geborgen“ und brauche die als Rückzugsmöglichkeit.
Grosse-Literatur: Planst du irgendwann einen Ausflug in ein anderes Genre?
A. Bionda: Ich habe ja schon einige unternommen. Zum Beispiel Richtung Crime.
Im Grunde, wenn mein Tag 100 Stunden hätte, würden mich einige Genres reizen. Außer reinen Liebesromanen, die liegen mir überhaupt nicht.
Aber da auch meine Zeit immer begrenzter ist, werde ich bis auf sporadische Ausflüge in andere Genres, der Phantastik (da eher der düsteren) verbunden bleiben. Man muss sich auch nicht überall tummeln.
Grosse-Literatur: Gibt es vielleicht ein neues Projekt über das du uns schon ein wenig verraten kannst?
A. Bionda: Da gibt es nicht nur eines, sondern gleich mehrere. Allein 2009 werden sechs von mir herausgegebene Anthologien bei drei verschiedenen Verlagen herauskommen
Da lohnt ein Blick in meine Vorschau: http://www.alisha-bionda.net/vorschau.php
Was alle Anthologien auszeichnet ist die tolle grafische Aufmachung.
Jeder der dazu Fragen hat, kann sich auf meiner Website täglich über die Entwicklung informieren aber auch gerne mit mir Kontakt aufnehmen.
Ebenso werde ich wohl auch in wenigen als Autorin mit einer Kurzgeschichte auftauchen. Z.B. der geplanten zweiten Anthologie innerhalb der von Chris Weidler herausgegebenen Serie SARAMEE, die im Atlantis-Verlag erscheint.
Dann werde ich zwei Reihen im „Sieben Verlag“ (http://www.sieben-verlag.de) herausgeben, die im Frühjahr 2009 starten: Die ARS LITERRAE (www.alisha-bionda.net/serien-reihen.php?id=11) und ARS AMORI (www.alisha-bionda.net/serien-reihen.php?id=12) - mit sehr schönen Titeln. Wie z.B. einem Roman der österreichischen Erfolgsautorin Barbara Büchner, zwei Kurzgeschichtenbänden von Marc-Alastor E.-E. zum 25. Jubiläum seiner Dark Fantasy-Serie „Geisterdrache“ ... auch zu den geplanten Titeln dieser Serien gibt es immer sofort alle Neuigkeiten auf meiner Site.
Für 2010 ist ebenfalls schon das ein oder andere Neue geplant. Da stehe ich gerade mit einem Verlag für eine Anthologie und einen Roman von mir in Verhandlung.
Grosse-Literatur: Über wen oder was möchtest du irgendwann einmal schreiben?
A. Bionda: Ich habe da keine speziellen Personen oder Themen im Auge. Meine Projekte entstehen aus Impulsen, die ich wahrnehme. Meine Ideenschmiede ist auch ständig aktiv, daher lege ich mich da nicht fest.
Aber es gibt zwei Projekte, die ich auf jeden Fall umsetzen möchte. Das eine ist eine Trilogie - mit Option auf Serie mit Marc-Alastor E.-E, zusammen, das schon grob konzeptioniert ist. Und ich möchte einen mystischen Roman über Mallorca schreiben - über einen Poeten, der hier gelebt hat. Ich hatte diesen Roman mit einem Co-Autor geplant, aber unsere Wege haben sich getrennt und ich sehe es als Zeichen an, diesen Roman nun alleine zu schreiben. Aber das soll ein Werk sein, für das ich mir die Zeit nehme, die es braucht. Ich schreibe ihn vorrangig für mich. Wenn ich dann einen geeigneten Verlag dafür fände würde es mich freuen, aber das ist in dem Fall nicht meine Intention.
Bei mir müsste die Frage eher lauten MIT wem möchtest du schreiben, und da rangiert Marc-Alastor E.-E. an erster Stelle. Aber es steht auch eine Zusammenarbeit mit Uschi Zietsch an, mit der ich auf gleicher Wellenlänge schwinge - menschlich aber auch busy. Das ist beides wichtig für eine Zusammenarbeit, die keine Kurzstrecke werden soll - und es kommt dem gemeinsamen Text zugute. Darauf freue ich mich besonders.
Ich mag es ohnehin gern immer parallel Projekte zu haben, die ich alleine bestreite und andere mit einem Co-Autor. Weil das meine Kreativität antreibt und mich nicht in ein eindimensionales Fahrwasser geraten lässt.
Grosse-Literatur: Gibt es Vorbilder, die dich besonders beeindruckt haben?
A. Bionda: Nein. Dafür gibt es zu viele, die mich als Schriftsteller beeindrucken. Sowohl Klassiker als auch Autoren der Neuzeit.
Grosse-Literatur: Wie sieht ein Arbeitstag für dich aus?
A. Bionda: Recht unspektakulär. Ich bin sehr diszipliniert, stehe früh auf, gehe mit meiner Windhündin Jamila ans Meer, im Sommer früh morgens schwimmen, und dann beginne ich meinen Arbeitstag, der sich nach einem recht strengen Zeitplan und Arbeitsbuch richtet, sonst würde ich erheblich weniger schaffen, da ich ja neben allem anderen auch einige Websites täglich auf aktuellen Stand halte bzw mitbetreue. Neben meiner eigenen Site vorrangig LITERRA.
Meist arbeite ich vormittags 4-5 Stunden (ich lektoriere ja auch), dann lege ich eine Lesepause ein, erledige meine Mailpost, gehe erneut mit Jamila ans Meer und lege die nächsten 4-5 Stunden ein, in denen ich meist schreibe oder für meine Anthologien Texte prüfe. Der Rest des Tages geht für den nötigen „Kleinkram“ oder die Recherche oder Exposeearbeit künfitger Projekte drauf.
Grosse-Literatur: Vielen, vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.
A. Bionda: Ich habe zu danken. Gern geschehen.
Die offizielle Website der Autorin:
www.alisha-bionda.net |
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