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DAS AUTORENINTERVIEW im Oktober
... mit Christof Weiglein
Grosse-Literatur: Bitte erzählen Sie uns ein bisschen von sich.
C. Weiglein: An meine Geburt kann ich mich nicht mehr so gut erinnern, nur die wichtigsten Daten sind mir bekannt. Es war 1964 in ca. 700 Meter Höhe in einem Städtchen Namens Triberg im Schwarzwald. Drei Monate später wurde ich ungefragt nach Villingen verfrachtet. Die kühne Fahrt dorthin hat wohl in mir die Lust nach Abenteuern geweckt - mein Vater lenkte eine BMW Isetta (ein dem Auto verwandtes Fahrzeug mit sehr beschränktem Platzangebot) in der neben meiner Mutter noch meine beiden Geschwister mitfuhren. Villingen war von nun an meine Heimat und ist es bis heute, mit Unterbrechung durch Bundeswehr und Maschinenbaustudium, geblieben. Hier habe ich auch meine Frau kennen gelernt, die ich nach einer einundzwanzigjährigen Probezeit endlich heiraten durfte. Hauptberuflich entwickle und konstruiere ich Werkzeuge für den Formenbau.
Grosse-Literatur: Wie kamen Sie zum Schreiben und wie war der Weg bis zum Autor?
C. Weiglein: Ausschlaggebend waren die vielen Geschichten, die zu Ende gedacht werden mussten. Die Fortsetzungsfolgen der Marvel Comics, zu denen mir für die komplette Serie nie das Geld reichte und die Abenteuer vom kleinen König Kalle Wirsch, die ich unbedingt in einer etwas anderen Form miterleben wollte. Zu Papier gebracht habe ich das nie, aber allein schon das Fabulieren im Geiste, bildete die Grundlage für das spätere Schreiben. Nach anfänglichen Kurzgeschichten, die ich nur meinem PC anvertraut hatte, folgte ein Kinderbuch. Eigentlich nur für meine Nichten gedacht, fand es so regen Anklang, dass es, auf Initiative meiner Schwester, in kleiner Serie (500 Stück) herausgebracht wurde. Die Auflage war bald vergriffen und seither werde ich Autor genannt.
Grosse-Literatur: Wie lange hat es gedauert „Das Ende des Kreises“ zu schreiben?
C. Weiglein: Insgesamt sechs Jahre, nebenher musste ich ja noch ein bisschen Geld verdienen. Rückblickend ein großes Abenteuer. Sehr anstrengend, oft erfüllend, manchmal frustrierend. Was bleibt, ist der unheimliche Stolz, es geschafft zu haben.
Grosse-Literatur: Der Roman spielt während des Dreißigjährigen Krieges - eine sehr grausame Zeit. Warum haben Sie gerade dieses Thema gewählt?
C. Weiglein: Einen historischen Roman zu schreiben, erfordert ausführliche Recherchen, worauf ich mich, nebenbei bemerkt, sehr gefreut habe. Aufwand und Ergebnis müssen aber in einem vernünftigen Verhältnis stehen, deshalb habe ich mich einem Thema zugewandt, über das ich schon ein gewisses Grundwissen besaß. Dass jeder Krieg grausam ist, bedarf keiner weitern Erklärung, dennoch hat mich die Grausamkeit dieser Epoche überrascht und sie hat zwangsläufig meinen Roman geprägt. So fallen einige Szenen recht drastisch aus, was jedoch für ein glaubhaftes Sittenbild der damaligen Zeit unumgänglich ist. Um aber zukünftige Leser nicht abzuschrecken; schlimmer als bei „Die Säulen der Erde“ ist es nicht.
Grosse-Literatur: Einer der Hauptschauplätze Ihres Buches ist Ihre Heimatstadt Villingen. Was hat sie dazu inspiriert?
C. Weiglein: Villingen wurde während des Dreißigjährigen Krieges dreimal belagert. Daher kann man in den Museen, im Stadtarchiv und der Stadtbücherei auf umfangreiches Material zurückgreifen und Berichte der damaligen Zeitzeugen vor Ort nachvollziehen - das historische Villingen ist im Kern erhalten geblieben. Drei der vier Stadttore und über siebzig Prozent der Stadtmauer stehen noch. Was für ein Genuss hier einen Teil meines Romans anzulegen. Gerade in den Nachtstunden glaube ich die Stimmen der Städter zu vernehmen, wenn sie sorgenvoll auf den Wehrgängen nach ihren Feinden Ausschau halten.
Grosse-Literatur: „Das Ende des Kreises“ besteht aus historischen und phantastischen Elementen - eine gute Kombination, die in der Literaturwelt hin und wieder anzutreffen ist. Entspricht dies auch Ihrem eigenen Lesegeschmack?
C. Weiglein: Ein Buch zu schreiben, das ich selbst nicht lesen würde, käme mir gar nicht in den Sinn. Wo soll man denn da die nötige Begeisterung hernehmen? Für mich garantiert die historisch-phantastische Verbindung spannende Unterhaltung gepaart mit anschaulicher Information. Wichtig beim phantastischen Part ist: Welche Fähigkeiten die Protagonisten auch immer haben, sie dürfen sich nur im Rahmen dieser Fähigkeiten bewegen. Die Geschichte muss in sich logisch sein.
Grosse-Literatur: Gibt es vielleicht schon ein neues Projekt über das Sie uns ein wenig verraten können?
C. Weiglein: Ja, mein nächstes Buch ist in Arbeit und die Hälfte ist bereits geschafft. Der Inhalt ist Staatsgeheimnis Nr.1 - keiner, nicht einmal meine Frau, hat bisher eine Zeile gelesen. Nur so viel sei verraten: Eine Entführung weitet sich zu einer Verschwörung aus und dem Fingermann sollte man nicht in der Nacht begegnen.
Grosse-Literatur: Über wen oder was möchten Sie irgendwann einmal schreiben?
C. Weiglein: Ein Roman, der den Technikglauben zum Ende des 19. Jahrhunderts zum Thema hat.
Grosse-Literatur: Gibt es Vorbilder, die Sie besonders beeindruckt haben?
C. Weiglein: Hier will ich zum einen John Irving nennen, der herrlich skurrile Romane schreibt. Man verliert sich in seinen Geschichten und der Witz dabei ist: Man glaubt ihm jedes Wort.
Zum anderen ist es Friedrich Dürrenmatt, der mit ein paar Sätzen eine Atmosphäre schafft, für die andere ein halbes Buch brauchen, ohne jemals an seine Darstellung heranzureichen.
Grosse-Literatur: Vielen, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.
C. Weiglein: Den Dank gebe ich gerne zurück.
Die offizielle Website des Autors:
www.das-ende-des-kreises.de |
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