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klassische
autoren - johann wolfgang goethe [ 1749 - 1832 ].
"Am 28sten August 1749, mittags mit dem Glockenschlage zwölf,
kam ich in Frankfurt am Main auf die Welt. Die Konstellation war glücklich:
die Sonne stand im Zeichen der Jungfrau und kulminierte für den
Tag; Jupiter und Venus blickten sie freundlich an, Merkur nicht widerwärtig,
Saturn und Mars verhielten sich gleichgültig; nur der Mond, der
soeben voll ward, übte die Kraft seines Gegenscheins um so mehr,
als zugleich seine Planetenstunde eingetreten war. Er widersetzte sich
daher meiner Geburt, die nicht eher erfolgen konnte, als bis diese Stunde
vorübergegangen.", heißt es in Dichtung und Wahrheit über
die Geburt des Dichters.
Sein Vater Johann Caspar war durch eine ansehnliche
Geldsumme zum Kaiserlichen Rat aufgestiegen, musste keinen großen
Dienstgeschäften nachkommen, und richtete seine größte
Aufmerksamkeit daher auf das Haus und die Erziehung seines Sohnes.
Auch
mit der Mutter Catherina Elisabeth und der jüngeren Schwester Cornelia
verband ihn eine enge Zuneigung.
Der junge Goethe lernte unter der väterlichen
Disziplin viele Sprachen und ihre Dichtkünste kennen: Englisch,
Französisch, Italienisch, Griechisch, Latein, Hebräisch.
Nach
seinen Jugendjahren in Frankfurt begann er 1765 ein Jurastudium in Leipzig,
dass er wegen eines Lungenleidens unterbrechen musste. 1771 schloß er
sein Studium der Rechte schließlich in Straßburg mit der
Lizentiatenwürde ab.
1769 erschien Goethes erste Veröffentlichung,
die Sammlung "Neue Lieder". Nachdem der Versuch einer juristischen
Kanzlei in Frankfurt a. M. missglückte ging er im Mai 1772 ans Reichskammergericht
in Wetzlar, wo er sich in Charlotte Buff verliebte und diese unerfüllten
Gefühle zum Anlaß für seinen ersten Roman "Die Leiden
des jungen Werthers" (1774) nahm.
Um sein Glück noch einmal
in seiner Heimatstadt zu versuchen, verließ er schon im September
desselben Jahres Wetzlar und kehrte nach Frankfurt zurück.
1775
begegnete Goethe Carl August, dem achtzehnjährigen Erbprinzen Weimars,
der ihn auch als Verwaltungsbeamten in Weimar einführte. Schon bald
ging Goethes berufliche Karriere steil nach oben, 1776 wurde er Geheimer
Legationsrat im Großen Consilium, 1779 bereits Geheimer Rat und
1782 Leiter der Finanzkammer und durch Kaiser Joseph II. im selben Jahr
geadelt.
Einige der Charaktere seiner Werke verdanken wir der Inspiration durch
Goethes Musen, die in mancher Poesie zu finden sind, z.B. Minna Herzlieb,
deren Namen als Wortspiel im Sonnetten Zyklus von 1808/09 auftaucht,
Marianne Willemer inspirierte ihn zum West-östlichen Divan…,
jedoch ist Goethes an Geliebte und Freundinnen gerichtete Poesie geringer
als seine übrigen Werke.
Eine geistige Liebe verband ihn mit der
unglücklich verheirateten Charlotte von Stein, die ihm in den ersten
Weimarer Jahren half sein Leben und seine Poesie neu zu ordnen. In dieser
Zeit hatte er einige Schwierigkeiten sich dem höfischen Leben anzupassen.
Neben seinen Amtsgeschäften leitete er das Liebhabertheater, für
das er einige Dramen und Singspiele verfasste und damit die Gesellschaft
des Hofes unterhielt.
Nebenher entstanden gleichzeitig die Prosafassung
der "Iphigenie" (1779), "Egmont" (1790), sowie "Tasso" (1788).
1777 entflieht er das erste Mal dem höfischen Treiben und unternimmt
eine Reise in den Harz, auf der die Gedichte "Über allen Gipfeln
ist Ruh'" und "Harzreise im Winter" entstanden und Goethes
Vielseitigkeit in seiner Dichtung zeigen.
Während andere Schriftsteller
auf einen eigenen Stil festgelegt sind, variiert Goethe zwischen den
poetischen Stilen und Haltungen.
Bereits in dieser Zeit plante der Verleger Göschen die erste Gesamtausgabe
von Goethes Werken (8 Bände), was für den Dichter einen großen
Einschnitt in seine Arbeitsweise bedeutet haben mußte. Denn von
nun an lebte er mit dem Blick auf die Veröffentlichung seiner Werke,
die durchdachte Produktion für die Öffentlichkeit und die Nachwelt…
September 1786 - am Geburtstag des Herzogs - flüchtete er wieder
aus den beengten Weimarer Verhältnissen, diesmal nach Italien. Goethe
lernte dort einige Schriftsteller, Künstler und Theoretiker kennen,
unter ihnen z.B. Karl Philipp Moritz.
In dieser Zeit beschäftigt
sich Goethe auch mit der Kunst und Literatur Italiens, dass sich in der
Gedichtsammlung "Römische Elegien" widerspiegelt.
Mitte
1788 kehrte Goethe nach Weimar zurück und nahm Christiane Vulpius
in sein Haus auf. 1789 wurde sein Sohn August geboren, 1806 heiratete
er Christiane.
Seit einiger Zeit interessierte Goethe sich auch für die Naturwissen-
schaften, bereits auf der einsamen Harzreise hatte er sich Gesteinsstudien
hingegeben.
Auf diesem Gebiet entstanden der "Versuch die Metamorphose der Pflanze
zu erklären" (1790) sowie die Versuche über die Farbenlehre,
die ihn eine lange Phase seines Lebens beschäftigten.
Nachdem Goethe den Herzog nach Valmy in den 1. Koalitionskrieg begleitet
hatte, verarbeitete er seine Eindrücke in der "Campagne in
Frankreich" (1822) und widmet sich dem Thema der Revolution in seinen
Dramen "Der Großkophta" (1792) und "Der Bürgergeneral" (1793).
Die Freundschaft mit Schiller zählt wohl zu den bedeutendsten künstlerischen
Ereignissen in Goethes Leben.
Schiller kam ihm als Theaterdichter gelegen.
Von da an schrieb er kaum noch Dramen, überließ damit Schiller
das Schreiben der Tragödien und widmete sich seinem Roman "Wilhelm
Meisters Lehrjahre", dessen Skizze durch den Aufbruch nach Italien
liegen geblieben war, und vollendete ihn 1796.
Das Zeugnis dieser Dichterfreundschaft
ist der Briefwechsel, den Goethe um 1828/29 veröffentlichte.
1797
hatten die beiden Schriftstellerkollegen mit den "Xenien" einen
Literaturkrieg angestimmt.
Im Laufe seines Lebens hatte er einige Hilfskräfte um sich versammelt,
die seine Dichtungen korrigierten, seine Werke veröffentlichten
und seine Gespräche aufschrieben, so z.B. Johann Peter Eckermann
und den Kanzler von Müller.
Zum Alterswerk zählt der Abschluß seiner Hauptwerke "Wilhelm
Meisters Wanderjahre" (1821-29) , "Faust II" (1832) sowie
der vierte und letzte Teil Goethes Autobiographie "Aus meinem Leben.
Dichtung und Wahrheit" (posthum 1833, die drei vorherhgehenden Teil
waren von 1811-1814 erschienen).
Mit den Schenkenliedern endet das bedeutende
Werk eines großen Lyrikers und klingt schließlich nach dem
Tod des Freundes Carl August (1828) in den "Dornburger Gedichte" aus.
Sein Sohn August war bereits 1830 in Rom verstorben.
Am 22.3.1832 starb Goethe in Weimar.
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