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klassische
autoren - eduard mörike [ 1804 - 1875 ].
Geboren wurde Eduard Mörike als siebtes von dreizehn Kindern am
8. September 1804 in Ludwigsburg. Die Vorfahren väterlicherseits
waren zumeist Ärzte oder Apotheker, so auch der Vater und Großvater,
die beide als Ärzte in Ludwigsburg tätig gewesen waren, auf
der mütterlichen Seite dagegen dominierte der geistliche Aspekt
denn die Mutter, Charlotte Dorothea, geborene Beyer, war die Tochter
eines Pfarrers, der wiederum selbst einem Pfarrhaus entstammte. Sein
Vater, Karl Friedrich Mörike, starb 1817, fast drei Jahre nach dem
Schlaganfall, der den erst Zweiundfünfzigjährigen linksseitig
gelähmt hatte, ihn nahezu sprachunfähig gemacht und sein Gedächtnis
sowie die Denktätigkeit gehemmt hatte und ihn langsam dahin siechen
ließ. Zur Entlastung der Witwe, Mörikes Mutter, nahm ein wohlhabender
Onkel ihn bei sich auf, da der Vater nicht gewünschte hatte, dass
sein Sohn den gleichen Weg einschlug wie er und Arzt wurde, war man sich
einig, dass er einen geistlichen Weg einschlagen sollte. Nach dem evangelisch-theologischen
Seminar in Urach, das er 1818 begonnen hatte, trat er 1822 in seiner
weiteren theologischen Ausbildung als Student in den Tübinger Stift
ein. Ein Jahr später zog es ihn zu der Kellnerin Maria Meyer hin.
In seiner leidenschaftlichen Zuneigung ließ er nach ihr die Zigeunerin
Elisabeth in seinem Roman "Maler Nolten" entstehen, sowie die
Peregrina in den Jahre zuvor entstandenen Gedichtszyklen. Der Hoffnung
als freier Schriftsteller zu arbeiten scheiterte ebenso wie sich als
Pfarrer vertreten zu lassen und somit seinem Dichten nachkommen zu können
also nahm er 1834 für kurze Zeit eine Stelle als Pfarrer in Cleversulzbach
an und arbeitet später als Vikar in mehreren verschiedenen schwäbischen
Orten. 1829 verlobte er sich mit der Pfarrerstochter Luise Rau, vier
Jahre später, als 1833, wurde ihre Verlobung jedoch wieder gelöst.
1834 veröffentlichte er die Novelle "Miß Jenny Harrower" als
Bruchstück eines eigentlich geplanten Romans und 1838 die Sammlung "Gedichte",
die u.a. das Gedicht "Verborgenheit" enthält, mit der
Anfangs- und Schlußstrophe:
"
Laß, o Welt, o laß mich sein!
Locket nicht mit Liebesgaben,
Laßt dies Herz alleine haben
Seine Wonne, seine Pein!"
1834 ließ sich der seit langem kränkelnde Mörike in
den Ruhestand versetzen. 1851 heiratete er Margarethe von Speeth und
nahm bis 1866 eine Tätigkeit als Literaturlehrer am Katharinenstift
in Stuttgart an. In diesen Jahren entstand u.a. das Märchen "Das
Stuttgarter Hutzelmännlein" sowie die Novelle "Mozart
auf der Reise nach Prag". Zwischendurch floh er, von seiner Frau
und den zwei Töchtern getrennt, aufs Land. Später gab er
in einer Mädchenschule Deutschunterricht und erhielt den Dr. h.c.
und 1856 den Professorentitel. In seinen letzten Lebensjahren lebte
er in Lorch, Nürtingen und Bebenhausen. Am 4. Juni 1875 starb
Mörike im Alter von 71 Jahren in Stuttgart.
Er gilt als Erfinder der Gattung des Dinggedichtes*, d.h. ein toter
Gegenstand wird als Kunstwerk betrachtet in einem Gedicht behandelt.
Er verfasste sowohl Märchen, Novellen und Idyllen wie auch Lyrik.
In seinem Schaffen, das zwischen Romantik und Realismus steht, fühlte
er sich der deutschen Klassik verpflichtet.
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