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friedrich
schiller [ 1759 - 1805 ].
Spiel des Lebens
Wollt ihr in meinen Kasten sehn?
Des Lebens Spiel, die Welt im kleinen,
Gleich soll sie eurem Aug erscheinen;
Nur müßt ihr nicht zu nahe stehn,
Ihr müßt sie bei der Liebe Kerzen
Und nur bei Amors Fackel sehn.
Schaut her! Nie wird die Bühne
leer:
Dort bringen sie das Kind getragen,
Der Knabe hüpft, der Jüngling stürmt einher,
Es kämpft der Mann, und alles will er wagen.
Ein jeglicher versucht
sein Glück,
Doch schmal nur ist die Bahn zum Rennen:
Der Wagen rollt, die Achsen brennen,
Der Held drängt kühn voran, der Schwächling bleibt
zurück,
Der Stolze fällt mir lächerlichem Falle,
Der Kluge überholt sie alle.
Die Frauen seht ihr an den Schranken
stehn,
Mit holdem Blick, mit schönen Händen
Den Dank dem Sieger auszuspenden.
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